Der CoolTourist

will Sie auf höchst subjektive Weise zu einer Reise durch partielle Welten der Kultur einladen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie u.a. aktuelle Rezensionen zu

Musik (Schwerpunkt: Americana, Folk, Country, Rock), Film, Sprechtheater und Belletristik (Schwerpunkt: deutschspr. Literatur des 20. und 21. Jh.)


Die Grenzen der Hosenrolle

Foto: Ludwig Olah
Foto: Ludwig Olah

Die Räuber(Innen)

am Staatstheater Nürnberg (Schauspielhaus)

 

Ein Vorschlag zur Umschreibung der Literaturgeschichte: die Schriftstellerin Friederike Schiller will in ihrem Theaterdebüt mit dem Titel „Die Räuberinnen“ anhand der beiden Schwestern Franziska und Carla Moor nachweisen, dass auch Frauen schleimige, intrigante Fieslinge und radikale Kämpferinnen für Gerechtigkeit mit Gewaltbereitschaft sein können. Die Uraufführung 1782 am Theater Mannheim erzeugte beim Publikum heftige Erregung: „rollende, Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie … Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe“.

Nun, ganz so dramatisch ist die Räuber-Inszenierung nach heftigen Geburtswehen am Nürnberger Staatstheater nicht ...

 

Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne


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Kunst aus dem Schrank

Foto: Astrid Karger
Foto: Astrid Karger

Zack. Eine Sinfonie

ein Soloabend mit Wolfram Koch

Texte von Daniil Charms

Staatstheater Stuttgart (Schauspielhaus)

 

Von Daniil Charms (geb. 1905 in St. Petersburg - später Leningrad) stammt die Definition, ein Gedicht solle wie ein Schrank sein: „Wenn man ein Gedicht aus dem Fenster schmeißt und es jemandem auf den Kopf fällt, muss es richtig weh tun.“

Dieses schräge Bildmotiv haben Wolfram Koch (Schauspieler), Dorien Thomsen (Bühne und Kostüm) und Jakob Fedler (Regie) bei ihrer dritten gemeinsamen Arbeit aufgegriffen, einem Solo-Monolog-Abend mit Texten von Daniil Charms unter dem Titel „Zack. Eine Sinfonie“. Denn auf der Bühne steht nur ein begehbarer, durchschreitbarer Schrank, der auf der Vorderseite hinter den Schranktüren mit einem Flitter-Vorgang bestückt ist ...

 

Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne


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Facetten des homo ludens

Foto: Konrad Fersterer
Foto: Konrad Fersterer

Die erste Liebe hält 5 Jahre

Ein politische Toystory

am Staatstheater Nürnberg (Schauspielhaus)

 

Lene Grösch beginnt ihre Schauspiel-Direktion am Staatstheater Nürnberg mit einem ambitionierten Projekt, das zugleich regional angebunden, aber nicht provinziell sein soll (übrigens auch seit einiger Zeit das redaktionelle Prinzip der örtlichen Tageszeitung). Sie hat zusammen mit ihrem Chefdramaturgen Harald Wolff in der (einstigen!) Spielzeugstadt Nürnberg an verschiedene AutorInnen Fragen gestellt: Was ist wichtig an Spielzeug? Welches Spielzeug hat das eigene Leben geprägt? Wo ist das Lieblingsspielzeug von damals abgeblieben? Die Antworten reichen von „Thema verfehlt“ über „albern“ und „durchaus interessant“ bis zu „nachdenkenswert“ und ergeben in der Summe einen knapp zweistündigen Theaterabend als „politische Toystory“ unter dem Titel „Die erste Liebe hält 5 Jahre“.

 

Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne


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Weltuntergang - vorläufig verschoben!

Foto: Marcella Ruiz Cruz
Foto: Marcella Ruiz Cruz

Ich möchte zur Milchstraße wandern!

„Weltuntergang“, „Astoria“, „Vineta“ und andere Texte von Jura Soyfer

am Volkstheater Wien

 

Er war ein verfolgter, „verbrannter“ und später ziemlich vergessener jüdischer Dichter, der mit seinen politisch engagierten Texten fürs Kabarett und für Kleinkunstbühnen im Wien der 1930er Jahre Aufsehen erregte. Somit ist es eine nachvollziehbare (und - wie sich nach der Aufführung herausstellt - auch hervorragende) Idee des neuen künstlerischen Direktors Jan Philipp Gloger, diesen Jura Soyfer zum Auftakt der Spielzeit 2025/2026 auf der großen Bühne des Volkstheaters zu präsentieren.

 

Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne


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Die Angst des Schwimmers vor dem Ertrinken

Foto: Marian Lenhard
Foto: Marian Lenhard

Kafkas Erzählungen (nach Franz Kafka)

Textfassung: John von Düffel

am ETA Hoffmann Theater Bamberg

 

Tausende von SchülerInnen - vornehmlich der gymnasialen Oberstufe - haben sich mit den Texten von Franz Kafka auseinandersetzen müssen. Sie haben sich bei der „Verwandlung“ und bei der Foltermaschine in der „Strafkolonie“ gegruselt, haben über den tieferen Sinn von „Vor dem Gesetz“ gegrübelt, haben gewagte Textanalysen zu „Gib’s auf“ geschrieben und beim „Brief an den Vater“ möglicherweise an das eigene Familienoberhaupt gedacht. Danach ist vielleicht noch Zeit für ein Biopic über die vielfältigen Leiden des jungen Herrn K. - und eventuell für eine entspannte Bühnen-Adaption?  ...

 

Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne


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Das Americana-Mitsing-Paket

The Coffis Brothers: Kaw-fis Bruth-urs

 

Die Route am Pacific Coast Highway von Aptos, CA nach Monterey, CA wird von Google Maps mit genau 41 Auto-Minuten angegeben. Diese Fahrt könnte man passenderweise nutzen, um die neue CD der Coffis Brothers mit dem launig-lautmalerischen Titel „Kaw-fis Bruth-urs“ in voller Länge anzuhören. Und auf der Rückfahrt empfiehlt sich dieselbe Musik noch einmal, um dann, wieder in Aptos angelangt, bei einem der beiden Brüder - Kellen oder Jamie Coffis - zu klingeln und zu verkünden: eure mittlerweile sechste CD ist ein echter Knaller, der nicht nur auf kalifornischen Straßen richtig gute Laune macht.

 

Ausführliche CD-Kritik unter Hör.Test

 

 

 

 

 

 


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