Der Verschwender
Als Hugo von Hofmannsthal die Uraufführung seines Stückes "Jedermann" 1911 in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt erlebte, konnte er noch nicht ahnen, dass er damit einen modernen Klassiker der pädagogischen Besserungsliteratur geschrieben hat. Erst die Entscheidung, diese szenische Umsetzung des Bibelspruches "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“ zum touristischen Dauerbrenner der Salzburger Festspiele (seit 1920) zu machen, führte zur Kanonisierung des Mysterienspiels, das mittlerweile mehr vom Salzach-Ambiente denn vom Inhalt lebt. Dabei hatte der Österreicher Ferdinand Raimund schon 1834 ein Original-Zaubermärchen vom Sterben des reichen Mannes in Wien präsentiert: "Der Verschwender". Es handelt vom aufhaltsamen Abstieg des Julius von Flottwell, der sich trotz der Warnungen guter Geister dem Glanz des Mammons unterwirft und dann gut zwanzig Jahre später angesichts der Ruine seiner Existenz zu der Erkenntnis kommt: "Ich habe mich versündigt an der Macht des Geldes" ...
Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne
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