Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess
Seit Januar 2020 ist Deutschlands öffentliche Diskussion beherrscht von dem Thema Corona. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang lautet: Wie viele Grundrechte darf eine Regierung einschränken, um die Gesundheit der Bürger zu schützen? Bei diesem komplexen Abwägungsprozess hätte man eigentlich ein Theaterstück von Ferdinand von Schirach erwarten dürfen, vielleicht mit dem Titel „Virus“. Der Erfolgsautor hat sich aber mit einem schmalen Dialogbändchen begnügt. In „Trotzdem“ (Luchterhand Verlag) präsentiert er eine Unterhaltung, die er am 30.3.2020 in zwei Etappen mit Alexander Kluge geführt hat. Ein Bestseller wurde die bildungsbürgerliche Plauderei zwischen München und Berlin fast zwangsläufig, die inhaltliche Substanz blieb jedoch überschaubar.
Umso mehr lohnt es sich, den Blick auf die Pandemie mit dem vorliegenden Text von Juli Zeh zu unterfüttern: „Corpus Delicti“ erschien 2007 als Theatertext und erhielt 2009 eine Prosafassung ...
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